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Storytelling im Unternehmensfilm

– wie aus Informationen Emotionen werden

Storytelling im Unternehmensfilm – wie aus Informationen Emotionen werden

Heutzutage denken viele mittelständische Unternehmen – ob in Dresden oder anderswo – über einen Imagefilm nach, um ihre Marke oder ihr Angebot ins rechte Licht zu rücken. Doch ein traditioneller Unternehmensfilm voller Hochglanzbilder, lächelnder Mitarbeiter und allgemeiner Phrasen erreicht die Menschen kaum noch. Die Zuschauer von heute sind anspruchsvoll: Sie wollen nicht nur Informationen, sondern eine Geschichte, die sie berührt. Storytellinglautet das Zauberwort – es verwandelt Fakten in Emotionen und macht Ihren Film zu einem fesselnden Erlebnis für die Zielgruppe.

Was ist Storytelling im Unternehmensfilm?

Unter Storytelling versteht man nichts anderes als Geschichtenerzählen. Im Kontext eines Unternehmensfilms heißt das, Inhalte und Botschaften nicht nüchtern aufzuzählen, sondern in eine spannende Geschichte zu verpacken. Fakten und Daten allein fesseln selten – wohl aber eine Erzählung, die diese Informationen lebendig werden lässt. Gut erzählte Geschichten berühren emotional und bleiben dadurch länger im Gedächtnis. Ein Unternehmensfilm mit Storytelling gibt dem Publikum also einen Grund, aufzupassen: Er präsentiert die Werte oder Vorteile einer Marke in Form einer unterhaltsamen Handlung, anstatt als trockene Auflistung.

Warum Storytelling so wirkungsvoll ist

Wir leben in einer Zeit der Reizüberflutung. Täglich prasseln Unmengen an Werbebotschaften und Informationen auf uns ein, vor allem online. Kein Wunder, dass die Aufmerksamkeitsspanne des durchschnittlichen Zuschauers nur noch bei rund 8 Sekunden liegt – weniger als die eines Goldfischs. In diesem kurzen Fenster muss ein Video Interesse wecken, sonst klickt der Nutzer weg. Hier spielt Storytelling seine Stärke aus: Eine Geschichte zieht uns von Beginn an in ihren Bann und hält die Spannung.

Ebenso wichtig ist die Macht der Emotionen. Studien zeigen, dass Menschen sich eher an Geschichten erinnern, die starke Emotionen hervorrufen. Das liegt daran, dass Gefühle im Gehirn als eine Art Gedächtnis-Booster wirken – emotional Erlebtes wird intensiver verarbeitet und besser abgespeichert. Ein Video, das berührt, bleibt also länger im Kopf und wird eher weitererzählt oder geteilt. Bestes Beispiel: EDEKAs berühmter #heimkommen-Weihnachtsclip mit über 70 Millionen YouTube-Aufrufen. Storytelling schafft eine tiefere Verbindung zum Publikum und fördert die Markenloyalität, weil Zuschauer das erzählte Erlebnis mit der Marke verknüpfen. Kurz gesagt: Storytelling macht aus einem Werbevideo ein emotionales Markenerlebnis.

Die Elemente einer guten Story im Film

Wie wird nun aus sachlichen Informationen eine fesselnde Geschichte? Am Anfang steht die Kernbotschaft des Unternehmens – die zentrale Idee, die vermittelt werden soll. Diese Botschaft gilt es, in einen erzählerischen Rahmen zu kleiden. Oft hilft die Frage: Wofür stehen wir als Firma? oder Welches Problem lösen wir für unsere Kunden? Ist die Kernidee gefunden, lässt sich darum eine Story entwickeln.

Beispiel: Eine Papierfabrik mit dem Leitmotiv Nachhaltigkeit könnte die Geschichte eines Försters erzählen, der für nachhaltige Forstwirtschaft kämpft. Plötzlich werden abstrakte Werte greifbar, weil sie durch das Erleben einer konkreten Person dargestellt sind. Tatsächlich dreht sich jede packende Story um Menschen. Daher sollte ein Unternehmensfilm immer einen Protagonisten haben – sei es ein Kunde, Gründer, Mitarbeiter oder auch ein fiktiver Charakter – mit dem sich die Zuschauer identifizieren können. Dieser Held der Geschichte steht stellvertretend für das Publikum. Er hat ein Ziel oder erlebt eine Herausforderung, die im Verlauf des Films bewältigt wird. Ein Konflikt oder ein Problem sorgt für Spannung und hält das Interesse aufrecht.

Am Ende der Geschichte steht idealerweise eine Lösung oder eine Veränderung: Der Protagonist (und damit symbolisch die Zuschauer) haben etwas gelernt oder erreicht. Dieses klassische Drama-Gerüst mit Anfang, Konflikt/Höhepunkt und Auflösung gibt dem Film eine nachvollziehbare Struktur, die das Publikum unbewusst erwartet.

Neben der Handlung selbst spielen die filmischen Inszenierungsmittel eine große Rolle: Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte – und in einem Unternehmensfilm sollten die Bilder die Story unterstützen. Die Auswahl passender Schauplätze, eine stimmige Atmosphäre und echte Emotionen in den Szenen machen die Geschichte glaubwürdig. Dramaturgie bedeutet hier, die Informationen so anzuordnen und zuzuspitzen, dass ein packender Erzählfluss entsteht. Dazu zählen z. B. Überraschungsmomente, Wendepunkte oder der gezielte Wechsel von Tempo und Stimmung. Auch Musik und Klang sind mächtige Werkzeuge: Eine gut gewählte Filmmusik verstärkt Gefühle. Ebenso beeinflusst die Erzählperspektive die Wirkung – ein persönliches Interview schafft z. B. mehr Nähe als ein anonymer Kommentar. Wenn alle Elemente zusammenspielen, entsteht ein stimmiges Ganzes.

Praxis-Tipps für Storytelling im Unternehmensfilm

  • Kernbotschaft und Ziel definieren: Überlegen Sie, was Ihr Publikum aus dem Film mitnehmen soll – Image, Vertrauen oder Produktvorteil?
  • Zielgruppe im Blick behalten: Wer sind Ihre Zuschauer – Kunden, Partner, potenzielle Mitarbeiter? Erzählen Sie die Geschichte zielgruppengerecht.
  • Menschen ins Zentrum stellen: Emotionen statt Fakten, echte Personen statt abstrakter Infografiken.
  • Spannung durch Konflikt aufbauen: Jede gute Geschichte braucht eine Herausforderung, die gelöst wird.
  • Emotionen wecken: Nutzen Sie Musik, Bildgestaltung und Sprache gezielt, um Gefühle anzusprechen.
  • Auf die Länge achten: Kurz und prägnant – ideal sind 1 bis 4 Minuten.
  • Hohe Qualität sicherstellen: Professionelle Bild- und Tonqualität sind entscheidend für den Gesamteindruck.
  • Zurückhaltung bei Werbebotschaften: Vermitteln Sie Inhalte subtil, nicht mit dem Holzhammer.

Fazit

Ein gelungener Unternehmensfilm ist mehr als ein Image-Clip – er erzählt eine Geschichte. Durch Storytelling werden aus Unternehmensfakten emotionale Erlebnisse, die Zuschauer fesseln und die Marke positiv aufladen. Mittelständische Firmen sollten daher von Anfang an auf einen erzählerischen Ansatz setzen, um sich in den Köpfen und Herzen der Zielgruppe zu verankern. Zwar erfordert die Umsetzung Kreativität und Know-how, doch der Aufwand lohnt sich: Ein gut gemachter Unternehmensfilm mit einer starken Story bleibt im Gedächtnis, schafft Vertrauen und steigert die Wiedererkennung.

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